Dieses Weblog beinhaltet Erfahrungsberichte von meinem Praktikum-Abenteuer in Shanghai, China.

Freitag, Oktober 27, 2006

Tigerente unter _________________


Wegen _________ habe ich leider im Moment kein Zugriff. Tigerente meldet sich bald möglichst zurück.

Danke für das Verständnis. :)

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Ein 3-mal Hoch auf Papiertaschentücher

Sich ohne Taschentücher in Shanghai zu bewegen, wäre taktisch unklug.
1) Sie sind ein super Ersatz für die immer weniger vorkommenden und mickrig kleinen Servietten in chinesischen Restaurants.

2) In keiner chinesischen Toilette findet man Handtücher, Papier oder einen Handföhn um sich die Hände zu trocknen.

3) Und es ist keine Seltenheit, dass im ungünstigsten Fall Toilettenpapier fehlt.

Topine ist übrigens die Kopie von Tempo :-)

Montag, Oktober 23, 2006

Interkulturelles Restaurant Quiz

Als erstes sollte man wissen, für Chinesen gibt es nichts wichtigeres als Essen. Nicht umsonst gibt es das chinesische Sprichwort: Essen ist Gott. Wie verhält man sich also korrekterweise gegenüber Chinesen in Sachen Essen.

Situation 1: Eine Einladung abzulehnen ist wohl eher eine schlechte Wahl. Da hilft auch keine gute Ausrede, ausser dir sind ein paar beleidigte Leberwürste egal. Antwort B ist richtig.

Situation 2: Etwas als eklig zu taxieren wird von Chinesen nicht verstanden. Entweder sagt man von Anfang an, man sei Vegetarier und hält sich auch konsequent daran oder man beisst auf die Zähne: Augen zu und durch. Antwort A oder B ist richtig.

Situation 3: Am Tisch die Nase zu schneuzen, zu niesen oder nach oben zu ziehen ist für Chinesen sehr unappetitlich und unanständig. Görpsen, Furzen und Schmatzen ist aber ok. Falls du es nicht unterdrücken kannst, verschwinde auf die Toilette. Antwort B ist richtig.

Situation 4: Auch nicht jeder Chinese ist ein Essstäbchen-Akrobat. Das mal was auf den Tisch fällt ist völlig normal. Der Tisch wird sowieso als Knochen- und Restensammler missbraucht. Das was runterfällt zu essen, wäre sehr eklig, wer weiss wer vorher am Tisch gesessen hat. Antwort C ist richtig.

Situation 5: Meistens wollen immer alle die Rechnung begleichen. Als Ausländer hast du normalerweise keine Chance die Rechnung zu bezahlen. Wenn du sie aber trotzdem übernehmen willst, machst du das am Besten ganz diskret kurz vor dem letzten Gang. Vor allem wenn ihr in einem für Chinesen teuren Restaurant gegessen habt. Antwort B oder C ist richtig.

Situation 6: Natürlich Antwort B, wieso soll man nach einem guten Essen noch im Restaurant verweilen? Ab nach Hause und schlafen.

Situation 7: Ein Trinkgeld ist tatsächlich eine Beleidigung. Selbst aufzurunden (ein paar Räppchen) wäre absolut beleidigend. Antwort B ist richtig.

Wer hät gwunne? Die oder der unbekannte "Autsch" mit sechs richtigen Antworten aus sieben.

Es stimmt was man über China sagt. Alles was kriecht, krabbelt, fliegt und schwimmt landet irgendwann in einem chinesischen Teller. In der ganzen Stadt findet man an jeder Ecke einen Grillmeister, welcher mit einem improvisierten Grill lecker riechende Fleischspiesse oder ganze Tiere anbietet. Unter den Ausländern gibt es aber ein Gerücht, dass die Grillmeister auf der Strasse gar nicht das Geld hätten gutes Fleisch zu kaufen, sondern Katzen, Ratten und was der Geier was in der Stadt jagen und dann mariniert und grilliert weiter verkaufen. Es ist fast schon unheimlich. In dieser grossen Stadt gibt es keine einzigen Vögel, sehr wenige frei laufende Katzen und Hunde. Was man in einer solchen Millionenstadt eigentlich erwarten würde.

Dass Chinesen alles essen, ist aber ein Mythos. Zwar essen sie wohl alle Tiere, aber nur aus einer reinen Chinesischen Küche. Chinesen sind ehrlich gesagt eigentlich sehr heikel, was das Essen anbelangt. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Höchst selten lässt sich ein Chinese zu einem Mexikanischen oder Italienischen Restaurant überreden. Sushi mögen zwar viele, es stammt aber aus Japan. Indisches Essen wird gehasst und Käse ist wohl das schlimmste, was sich ein Chinese vorstellen kann zu essen.

Wenn ich also kein Bock hab wieder mal etwas zu exotisches zu essen, und mich die Chinesischen Arbeitskollegen die dumme Frage stellen, wieso ich das denn nicht essen will, stelle ich die Gegenfrage: "Wieso essen denn die Chinesen kein Käse?" Problem gelöst.

Ah ja, bis jetzt hatte ich Aal, Frosch, Achilessehne vom Schwein, Qualle, unindentifizierbares Meeresungeziffer, kleine Schlangensuppe, Maden, und weiss der Kuckuck was sonst noch... Ich sag nur, Augen zu und durch.

Freitag, Oktober 20, 2006

Weekend-Quiz V

Jetzt kommt ein Quiz für alle Profis der interkulturellen Kommunikation. Wie verhält man sich korret bei einem Abendessen mit chinesischen Arbeitskollegen? Hoffe das spricht Candy Andy eher an :-)

Situation 1:
Du wirst von deinen chinesischen Arbeitskollegen zum Nachtessen in ein Spezialitätenrestaurant eingeladen. Du fürchtest dich davor und willst eigentlich gar nicht mitgehen. Was machst du?
a) Du lehnst höflich ab und bedankst dich aber trotzdem für die Einladung.
b) Du nimmst die Einladung an, da alles andere eine Beleidigung wäre.
c) Du sagst, dass du müde bist und eigentlich gar keinen Hunger mehr hast.

Situation 2:
Im Spezialitätenrestaurant werden unter anderem gebratene Hühnerkrallen serviert. Bevor dir eine geschickte Ausrede einfällt, hat dir dein Arbeitskollege bereits ein Stück direkt auf deine Reisschüssel gelegt. Was machst du?
a) Du lehnst dankend ab. Als Vegetarier isst du ja leider kein Fleisch.
b) Du probierst die Hühnerkralle.
c) Du erklärst dem Arbeitskollegen, dass Europäer Hühnerkralle prinzipiell eklig finden.

Situation 3:
Deine Nase juckt und du merkst, du solltest dir unbedingt die Nase schneuzen. Was machst du?
a) Du nimmst dir ein Taschentuch vom Päckchen deines Arbeitskollegen, welches auf dem Tisch liegt, und schneutzt genüsslich rein.
b) Du wendest dich ab, am besten gehst du zur Toilette, schneutzt ganz leise und lässt das Taschentuch sofort im Abfalleimer verschwinden.
c) Ähm, Du ziehst das ganze nach oben, wie alle Chinesen.

Situation 4:
Mit chinesischen Essstäbchen zu essen ist schwer. Aus Versehen fällt dir ein dickes Stück Fleisch auf dem Weg zu deinem Teller auf den Tisch. Was machst du?
a) Du schaust in die Runde und hoffst, dass dich niemand beobachtet hat. Dabei greifst du mit den Händen danach und isst es gemütlich.
b) Du bedauerst den Unfall, nimmst ein Taschentuch und putzt den Tisch.
c) Du lachst und isst gemütlich weiter.

Situation 5:
Die Rechnung naht. Eigentlich würdest du gerne die Rechnung übernehmen. Was machst du?
a) Kommt gar nicht in Frage, jeder zahlt für sich selbst.
b) Den ganz normalen Kampf um die Rechnung, der mit heftigen Diskussionen ausgetragen wird, gewinnst du sowieso nicht.
c) Du zahlst das Essen diskret vor dem letzten Gang.

Situation 6:
Die Stimmung ist gut, die Gespräche verlaufen harmonisch. Nachdem der letzte Gang gegessen ist, steht der Arbeitskollege plötzlich auf. Du bist irritiert (Iten auch) und kannst die Situation nicht richtig einschätzen. Was tust du?
a) Du lehnst dich zurück, zündest dir eine Zigarette an und gehst zum gemütlichen Teil des Abends über.
b) Du bedankst dich herzlich,verlässt das Restaurant und gehst nach Hause.
c) Du lädst die Arbeitskollegen noch auf ein Glas Bier oder Schnaps in der nächstgelegenen Bar ein.

Situation 7:
Die Bedienung war super, das Restaurant war sauber und das Essen köstlich. Du würdest gerne ein Trinkgeld hinterlassen. Was tust du?
a) Du lässt 10% vom Betrag diskret auf dem Tisch liegen.
b) Trinkgelder sind in China unüblich und werden als Beleidigung aufgefasst. Du lässt es sein.
c) Du drückst der Kellnerin selbst ein paar dicke Scheine in die Hand und bedankst dich.

Werkstatt für's Velo

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Alles nur geklaut

Wie ihr schon beim letzt Post gesehen habt, scheint die Kopierleidenschaft der Chinesen unerschöpflich. Die meisten der weltweit gehandelten Plagiate stammen aus China. Kopiert wird beinahe alles: Textilien, Schuhe, Uhren, Spielzeug, Software, Film-DVDs und Musik-CDs, Autoteile, Notebooks, Parfums, Schnaps, Zigaretten und Medikamente - die Liste liesse sich noch endlos fortführen. Aber längst werden nicht mehr nur die Konsumgüter selbst kopiert, sondern gleich auch die Anlagen zu ihrer Fertigung. Und auch vor Chinas Nationalheiligtum, der Terracotta-Armee, schrecken die Fälscher nicht zurück. Auf einer Ausstellung in Tsingtao wurden kürzlich billige Kopien der tapferen Krieger als Originale gezeigt.

Nahezu jede in China installierte Software ist eine Raubkopie (92%). Ähnlich hoch ist der Anteil bei Musik und Filmen (85%). Manchmal wird sogar kopiert, was es noch gar nicht gibt. So werden auf chinesischen Schwarzmärkten inzwischen mehr als ein Dutzend Harry-Potter-Bücher angeboten. Zu Titeln wie "Harry Potter und die goldene Schildkröte" oder "Harry Potter und der Leopardendrache" hat die Originalautorin Rowling natürlich keine einzige Zeile beigetragen.

Was zum Lachen scheint, ist für die Wirtschaft eine ernste Angelegenheit. Denn Unternehmen geht viel Geld durch chinesische Plagiate verloren. Unternehmen, die in China produzieren und verkaufen wollen, werden immer häufiger von der chinesischen Regierung gezwungen, einen Teil ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in das Land zu verlegen. Auf diese Weise werden die Vorlagen zum Abkupfern frei Haus mitgeliefert. Zwar setzte China mit seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) ein Patent- und Markenrecht ein - doch gilt das bislang meist nur auf dem Papier.
Links jeweils die Originale: Design-Artikel für den Haushalt von Koziol. Rechts jeweils die Plagiate eines unbekannten chinesischen Herstellers.
Links das Original: Wasserspender von AdHoc. Rechts das Plagiat von Ningbo Easy Houseware, China. Oben das Original: Mokick von SACHS. Unten das Plagiat von Eastern Motorcycle, Jiangsu, China.
Oben das Original: Kettensäge von Stihl. Unten das Plagiat von SWOOL Power Machinery,Zhejiang, China.
Links die Originale: Feuerzeuge von WFG. Rechts das Plagiat von der Wenzhou Success Group, Zhejiang, China.

Übrigens, auch dieser Blogbeitrag ist nahezu 1:1 ein Plagiat ;-) Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,3919081,00.html

Xingbake vs. Starbucks

Tja Candy Andy... dein Gesamteindruck stimmt leider nicht mit dem Chinesischen Gericht in Shanghai überein. :-)

Starbucks hat im Januar nach einem zweijährigen Urheberrechtsstreit gegen Xingbake gewonnen. Nach Auffassung des Gerichts in Shanghai hat die chinesische Kaffeekette "Xingbake" die Marke der Amerikaner verletzt und wurde zu einem Schadenersatz in der Höhe von 500'000 Yuan (83'000.- SFr) verurteilt. Trotzdem gibt es immer noch rund 38 Filialen von Xingbake allein in Shanghai. So viel zur Rechtsdurchsetzung in diesem Land :-)

Dienstag, Oktober 17, 2006

Quiz IV

Dieses Quiz ist für alle KOR-Geschädigte gedacht :-)

Ihr arbeitet in der Marketingabteilung von Starbucks, welche den unten abgebildeten Kaffee in der weltbekannten Tasse in den unverwechselbaren Filialen verkauft. Starbucks hat das Wort "Starbucks" als internationale Wort-marke mit Schutzausdehnung auf China registriert. Nun kommt die Xingbake mit dem unten abgebildeten Logo und Kaffeefiliale auf den Markt. Dagegen möchte Starbucks rechtlich vorgehen. (Annahme: gleich wie in der Schweiz) Wie beurteilt ihr diesen Fall marken- und lauterkeitsrechtlich? Für welche Elemente der Produkte kommt das Markenrecht, für welche Elemente das Lauterkeitsrecht zur Anwendung? Anmerkung: "Xing" - ausgesprochen als shin - bedeutet "star" auf Chinesisch, während bake - ausgesprochen als bah-kuh - das phonetische Gegenstück von "bucks" ist.

Original Tasse und Logo von Starbucks.

Logo von Xingbake.

Xingbake Filiale in Beijing.

Montag, Oktober 16, 2006

No spitting, please

Shanghai vor 20 Jahren

Ein kleines Fotoalbum, welches eindrücklich zeigt, wie schnell Shanghai gewachsen ist.
Mehr Fotos unter http://www.zonaeuropa.com/20060923_2.htm

Auflösung Quiz III

Dieses Quiz war wohl zu schwierig :-)

Die Chinesen haben ein doch beeindruckendes Steuersystem. Hierbei handelt es sich um ein Steuerzertifikat. Restaurants und andere Geschäfte müssen beim Staat solche Steuerzertifikate kaufen. Damit haben sie dann auch schon ihre Steuern bezahlt. Der Kunde im Restaurant, oder wo auch immer, sollte dann nach dem Essen auch immer das Steuerzertifikat verlangen. Ansonsten würde der Restauranbesitzer für diesen Umsatz keine Steuern bezahlen. Viele Ausländer wissen das aber nicht. Anyway, damit das für den Restaurantbesucher aber auch interessant ist, sind die Steuerzertifikate gleichzeitig auch Glückslose. Rechts und links kann man Felder frei rubbeln und einen Gewinn erzielen. Hatte bisher aber noch kein Glück :-(

Freitag, Oktober 13, 2006

Quiz III

Jetzt ist eure Phantasie gefragt. Was ist das und welche Funktion erfüllt es? Für jeden fantasievollen Versuch, gibt's einen Tipp.

Pandabären haben die Beamtechnik erfunden!

Am 4. Oktober verschwand im Zoo von Beijing ein 4-jähriger gehörloser Knabe. Die betroffenen Eltern haben auch sofort eine Vermisstenanzeige bei der Polizei und im Internet aufgegeben.
Ein Internet-User hat die Eltern dann darauf aufmerksam gemacht, dass im Zoo von Shanghai ein kleiner Junge aufgegriffen wurde, der gleich aussah wie ihr Sohn. Und tatsächlich, als am nächsten Tag die Eltern nach Shanghai flogen (1000km!), konnten sie ihren Sohn bei der örtlichen Polizei wieder in die Arme nehmen. Meine Theorie, die Pandabären, uns in ihrer Intelligenz weit überlegen, haben schon lange die Beamtechnik erfunden. Die Polizei geht aber eher davon aus, dass der Knabe gekiddnappt wurde und im Zoo von Shanghai wieder ausgesetzt wurde. Ja klar...

Gefunden auf ChinaDaily. http://www.chinadaily.com.cn/china/2006-10/12/content_706390.htm

Donnerstag, Oktober 12, 2006

Chinesen leben von Spielgeld

Das beliebteste Online-Rollenspiel in China ist wohl World of Warcraft von der Spieleschmiede Blizzard Entertainment. Gemäss New Yor Times haben sie damit bereits einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar erzielt. Den wohl bislang höchsten Umsatz im Bereich der Online-Spiele. Mehr als drei Millionen der sieben Millionen Warcraft-Spieler leben laut Financial Times in China, weniger als zwei Millionen in den USA und ca. eine Millionen Spieler kommen aus Europa. Vor allem in China gibt es inzwischen professionelle Spieler, die ihre erspielten Ausrüstungsgegenstände gewinnbringend verkaufen.

Gemäss Shanghai Daily verdienen mittlerweilen eine halbe Million Chinesen ihr Geld mit Online-Computerspielen. Die meist jungen Männer schlüpfen in die Rolle einer virtuellen Figur, die sich im Lauf der Zeit immer mehr Vermögen, Fähigkeiten und Waffen erwirbt. Da dies jedoch mühsam ist und lange Zeit dauern kann, hat sich ein Markt für die Charaktere entwickelt: Die Accounts werden von Menschen gekauft, die nicht so viel Zeit investieren wollen oder schlicht nicht gut genug spielen, um eine hohe Stufe in den Spielen zu erklimmen. Für besonders exponierte Charaktere wurden bereits Summen bis zu 10.000 Dollar gezahlt. Die Kunden stammen hauptsächlich aus den USA oder Europa.

Somit wächst auch die Zahl von Spielsüchtigen in der Volksrepublik rasant an. Die professionellen Spieler sitzen praktisch Tag und Nacht an ihren Computern oder in Internet-Café. In den chinesischen Staatsmedien gibt es bereits Berichte von Todesfällen nach tagelangem exzessivem Spielen in den Online-Welten. Gleichzeitig entsteht aber auch ein Schwarzmarkt um die virtuellen Spielgegenstände. Kriminelle versuchen verstärkt in die Spiel-Netzwerke einzudringen und Spielerweiterungen zu stehlen. Microsoft-Experten warnen bereits vor dem organisierten Verbrechen. Bei vielen Spielern könnte man mehr Geld mit deren Account verdienen als mit der Kreditkartennummer. Nicht zuletzt sei auch die Polizei nicht sonderlich erfahren im Spielebereich: Die Polizei versteht es sehr gut, Kreditkartenbetrüger zu verfolgen. Aber ein Dieb eines magischen Schwerts zu vergolgen wird doch eher schwieriger.

Für Aufsehen sorgen aber die neusten Entwicklungen in China. Kriminelle Banden missbrauchen Kinder als Online-Spieler. Die Kinder, meist von Zuhause abgehauen, werden auf der Strasse angeworben. Dabei werden die Ausweise eingesammelt, damit die Kinder von den Banden abhängig bleiben. Die Betroffenen müssen zwölf Stunden pro Tag ohne Unterbrechung in Online-Rollenspielen Geld verdienen, dass dann von den Bandenchefs für echtes Geld weiter verkauft wird. Journalisten des chinesischen Staatsfernsehens hatten mit versteckter Kamera ein Wohnblock gefilmt, in dem Kinder und Jugendliche in zwei Zwölf-Stunden-Schichten abwechselnd arbeiten und schlafen. Auf den Bildschirmen war das Spiel "World of Warcraft" zu sehen, in dem Gold "gefarmt" und später in Online-Auktionshäuser wie Ebay weiter verkauft wird.

China und sein Stolz über ihre Wettbewerbsfähigkeit

Am 26. September wurde vom Weltwirtschaftsforum (WEF) ein Bericht über die globale Wettbewerbsfähigkeit veröffentlich. Dem Bericht zufolge, welcher in China sehr grosses Interesse ausgelöst hat, ist die Schweiz vor den skandinavischen Ländern weltweit wirtschaftlich am wettbewerbsfähigsten. Die Wirtschaftsmächte USA, Frankreich, Russland und China sind auf der Rangliste weit nach unten gerutscht. China belegt den 54. Platz, dagegen hat sich Indien um zwei Positionen auf Platz 43 gesteigert.

Mir scheint es, als wäre die Chinesische Regierung ein wenig beleidigt. Vor allem die Tatsache, dass Indien vor China liegt, macht keine grosse Freude. Heute wurde dazu eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht.

Zitate von Wang Ling von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften: "Die Objektivität und Genauigkeit der Ergebnisse in dem Bericht ist aber für viele fraglich, da das WEF die Reihung auf Grund der von den jeweiligen Ländern und Regionen sowie internationalen Organisationen veröffentlichten Zahlen und durch Befragung von 11.000 Managern in Unternehmen erstellt hat." (Ja was will man denn mehr?) "Ausserdem macht der Zahlenanteil nur ein Drittel des Berichts aus und die Meinungen der Manager sind stark emotional gefärbt." (Meinungen sind immer subjektiv) "Diese Reihung ist kein realistisches Spiegelbild der Wirtschaftsentwicklung der einzelnen Staaten. Die Wettbewerbsfähigkeit ist ein Begriff für nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und erklärt hauptsächlich die Rahmenbedingungen, die ein Land oder eine Region bietet. Die Erstellung von Reihungen aller Art ist heute sehr populär, und diese daher nicht so ernst zu nehmen sind." (LOL) "China und Indien haben jeweils ihre Vorteile. Der grosse Arbeitsmarkt Chinas ist Indien aber überlegen, sollte aber bezüglich der Software viel von Indien lernen." (Indien böse, China gut)

Gefunden auf http://www.china.org.cn/german/265378.htm

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Mystische Zahlen in China

Mit Zahlen ist in China allerlei Mystik verbunden. Ähnlich wie bei uns die Zahl 13, gibt es auch in China Zahlen die Unglück bringen, und solche die positiv konnotiert sind.

In China gilt vor allem die Zahl Vier (4), aber auch die Zahlen Sieben (7) und Zehn (10) als Unglückszahlen. Die Aussprache von Vier (si) und Zehn (shi) in Putonghua hört sich ähnlich an wie die Aussprache des Wortes "Tod" auf Chinesisch. Die Aussprache des Wortes sieben (qi) hört sich ähnlich an wie das chinesische Wort für "fortgegangen".

Das ist der Grund, wieso in den meisten Häusern der 4. Stock gar nicht vorkommt. Er wird einfach übersprungen, wie in meinem Haus auch. Problem gelöst :-)

Als Westler sollte man diesen Aberglauben unbedingt achten, besonders im Zusammenhang mit offiziellen Anlässen oder Ereignissen. Wirklich meiden sollte man aber nur die Zahl Vier. Bei Festen sollte man darauf achten, dass in der Anzahl der Gäste keine Vier vorkommt. Ebenso gilt es bei wichtigen Tagen (wie der Eröffnung eines Unternehmens oder der Unterschrift eines Vertrags) darauf zu achten, dass im Datum die Zahl Vier nicht vorkommt. Bei Einladungen sollte man ausserdem darauf achten, möglichst eine gerade Zahl von Gästen einzuladen. Ungerade Zahlen bringen zwar nicht direkt Unglück, sind aber weniger harmonisch.

Die Zahl 250 hat sich aus unbekannte Gründen in China zu einem Synonym für "Idiot" entwickelt. Wer also auf seine Hochzeitsfeier genau 250 Gäste einlädt, der macht sich schnell lächerlich. Aber Vorsicht — einfach 249 Gäste einzuladen geht natürlich auch nicht, denn eine Anzahl Gäste, in der die Zahl Vier vorkommt, verbietet sich ja ebenfalls.

Zahlen mit positiver Konotation sind die 6, die 8 und die 9, da ihre Aussprache ähnlich ist wie die einiger positiver Wörter. Besonders die Zahl Acht (8) ist eine wichtige Glückszahl. Für Autokennzeichen auf denen alle Zahlen Achten sind, werden zum Teil fünfstellige Eurobeträge bezahlt. Auch Telefonnummern mit möglichst vielen Achten sind sehr beliebt, besonders bei Unternehmen.

Wer also eine Firmen am Vierten eines Monats eröffnet, begeht ein wirklich übler Fauxpas. Wer jedoch eine Vertrag am 8. August eines Jahres, und möglichst noch um Punkt 8 Uhr unterschreibt, wird von den Chinesischen Partner schnell eine Menge Pluspunkte einheimsen, ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen.

Quiz II

Wer findet den Fehler im Bild?

Dienstag, Oktober 10, 2006

Das undisziplinierte Verhalten Chinesischer Touristen

Während der Ferienwoche anlässlich des chinesischen Nationalfeiertages am 1. Oktober sind 380 Millionen Chinesen gereist. Der Umsatz im Tourismusbereich betrug in dieser Woche rund 3,6 Milliarden Yuan (362 Millionen Euro). Und allein der Einzelhandelsumsatz in Beijing lag in dieser Woche bei 16 Milliarden Yuan (1,6 Milliarden Euro). Das sind für uns Europäer doch unglaubliche Zahlen.

Aber die Goldene Woche war nicht nur Anlass zur Freude. Die Regierung hat nun in einem Bericht der heute veröffentlich wurde, die Chinesen dazu aufgefordert, sich während den Ferien zivilisierter zu Verhalten. In der Kritik steht das "Littering" (Abfall rumliegen lassen), "Spitting" (auf die Strasse spucken), allgemein zu lautes Reden und unzivilisierte Geräusche in der Öffentlichkeit. Die Kritik ist nicht unberechtigt. Allein auf dem Tian'anmen wurden 39.8 Tonnen Abfall eingesammelt.

Wörtlich: "Travelers are asked not to litter, not to talk loudly, to respect queuing rules, be polite in public places, and observe the rule of ladies first. ... Uncivilized behavior is becoming a real embarrassment for China as tourism continues to increase rapidly. Some experts attribute the uncouth behavior to Chinese people's lack of awareness of public property and selfishness."

Gefunden auf: http://www.chinadaily.com.cn/china/2006-10/09/content_704315.htm

Lotusblume: Symbol für Reinheit

Beim gestrigen Quiz handelt es sich tatsächlich um die famose Lotusblume (Nelumbo nucifera, oder auf Chinesisch 荷花).

Die Lotusblumen mit ihren schildförmig an langen Stielen über dem Wasser stehenden Blättern und den rosafarbenen bis gelblichen Blüten gehören zu den schönsten Wasserpflanzen der Welt. Sie wachsen in schlammigen Gewässern, ohne dass irgendwelche Spuren davon auf ihr haften bleiben würden. Eingelagert in den Schlamm ausgetrockneter Teiche können ihre Samenkörner bis über 1300 Jahre keimfähig bleiben.

Ursprünglich stammt die Lotusblume aus China, wurde von dort aber danke dem Buddhismus in ganz Südostasien verbreitet. In den asiatischen Ländern gilt die Lotusblume als Sinnbild der Reinheit und der Schönheit und hat eine wesentliche religiöse Bedeutung. Im Buddhismus ist sie gar eine heilige Pflanze. Man sagt, dass das Wachsen der Lotusblume aus dem Schlamm als ein Symbole für das Erscheinen von Erleuchten in Schmutz, Chaos und Illusion steht. In der chinesischen Kultur repräsentieren Pflaume, Päonie, Lotus und Chrysantheme zudem die vier Jahreszeiten, wobei die Lotusblume für den Sommer steht.

Die Oberflächenstruktur der Lotusblume weisen Wasser, Staubpartikel, Schlamm und Mikroorganismen, die sie krank machen können, ab. Das nennt man den Lotuseffekt. Die Wissenschaft arbeiten zurzeit daran, dieses biologische Phänomen der Menschheit nützlich zu machen. Zum grössten Teil wird in China die Lotusblume als Nutzpflanze angebaut, da die Bestandteile fast komplett essbar sind und viele Vitamine enthalten. In der chinesischen Küche finden die knackigen Wurzeln, die Blätter, die Samen und die Stängel vielfältige Verwendung für leckere Gerichte. Aus den Wurzeln der Lotusblume wird ausserdem die kostbare Lotuswurzelseide gewonnen.

Montag, Oktober 09, 2006

Quiz

Wer findet als erstes heraus, um was für eine Pflanze es sich hier handelt?

Sonntag, Oktober 08, 2006

Werbung in China: ein schwieriges Unterfangen.

Westliche Konzerne wittern in China oft nur einen gigantischen Absatzmarkt. Dabei begehen die Marketingprofis oft kapitale Fehler. Bei Markenauftritten bemühen sich westliche Konzerne stets um eine integrierte Kommunikation. Also um ein einheitliches Bild auf allen Kontinenten. Die Botschaften können aber unter Umständen in China ganz falsch verstanden werden. Werbung ist in China ein sensibler Bereich und die chinesische Kultur ist sehr spezifisch. Sich da hinein zu denken, gelingt den meisten westlichen Marketingexperten nicht.

Zudem zählt die Werbung zu den Medien und diese werden trotz der marktwirtschaftlichen Öffnung des Landes immer noch relativ restriktiv kontrolliert. Jede Werbeagentur hat grundsätzlich einen staatlich zertifizierten Werbeprüfer einzustellen. Denn die chinesischen Werbegesetze bieten reichlich Stolperfallen. Wer zum Beispiel in seinen Anzeigen Flagge, Wappen oder Hymne der Volksrepublik China verwendet, macht sich der Staatsfeindlichkeit schuldig. Brisanter ist der Bereich "Verletzung der nationalen Würde". Was Europäer oder Amerikaner als Spass oder Ironie verstehen würden, kann bei Chinesen als Beleidigung ankommen. Andere Einschränkungen wie die von Gewalt oder Pornografie beispielsweise sind auch im Westen bekannt. Der Pornografie-Begriff wird in China aber wesentlich strenger ausgelegt.

BMW
BMW preist sich auf allen Kontinenten mit dem Spruch "Freude am Fahren" an. Und jedes Auto soll weltweit möglichst mit einer einzigen Kampagne beworben werden. Anfang dieses Jahres musste BMW beim neuen 3er in China nun von dieser Linie abweichen. Dabei hatte sich die Werbeidee in Europa bewährt. Unter dem Motto "Die treibende Kraft" war eine Gruppe von Läufern zu sehen, die in ihrer Silhouette den neuen BMW formten. Ein Ausdruck von Sportlichkeit. Die Verantwortlichen in China zogen jedoch die Notbremse. Die Sportler in der "Treibenden Kraft" schwitzten nämlich. Und das ist in China keineswegs ein Ausdruck von Sportlichkeit, sondern vor allem unangenehm. Autos für die Oberklasse kann man dort auf diese Weise nicht verkaufen. Stattdessen entwarf BMW eine eigene China-Kampagne. Herausgekommen ist ein Film, der geprägt ist von eleganter Langsamkeit. Im Mittelpunkt steht nicht der neue 3er, sondern der souveräne Fahrer selbst.


Toyota
Der japanische Autobauer Toyota leistete sich wohl den grössten Reklamepatzer. In einer Anzeigenkampagne salutierten steinerne Löwen dem Allradmodell Prado. Dabei gelten die Raubkatzen in China als Symbole der Autorität. Dass die Löwen einem japanischen Produkt die Ehre erweisen, verärgerte die Chinesen. Man muss wissen, dass seit dem 2. Weltkrieg die Chinesen zu den Japanern kein gutes Verhältnis mehr haben. Als auf einem weiteren Werbemotiv auch noch ein Toyota-Jeep einen chinesischen Militärlaster aus dem Dreck schleppte, war das Mass voll. Die Chinesen fühlten sich beleidigt und Toyota musste zurückkrebsen.


Nike
Der Turnschuhhersteller Nike machte sich auf ähnliche Weise unbeliebt. In einem Werbefilm dribbelte US-Basketball-Star LeBron James einen Cartoon-Kung-Fu-Meister und mehrere Drachen aus. Die chinesischen Radio-, Film- und TV-Behörden verboten die Reklame. Diese verletze die nationale Würde. Nike musste sich entschuldigen.

McDonald's
Um Verzeihung bat zuletzt auch McDonald's. Der Konzern warb für seine Sonderangebote mit einem Mann, der auf den Knien um Preisnachlass bettelt. Eine derartige Demutsgeste missfiel den Zuschauern. Sie beschwerten sich bei den staatlichen Medien, die den Werbefilm aus dem Programm verbannten.

Coca-Cola und Pepsi
Auch die chinesische Sprache bereitet den westlichen Konzernen mitunter Probleme. So kursiert die Geschichte, wonach der Name Coca-Cola phonetisch missglückt als "Beisse die Wachs-Kaulquappe" übertragen worden sein soll. Auch Pepsi soll den Slogan "Come alive with the Pepsi Generation" mit "Pepsi bringt deine Vorfahren aus dem Grab zurück" übersetzt haben.

Duschgel
Einem TV-Spot für Duschgel wurde das Pornografie-Verbot zum Verhängnis. Zu sehen war eine Frau, die sich unter der Sprenkleranlage in einer Tiefgarage abseift und sich dabei auf einem Auto räkelt. Die Werbeaufseher verbuchten dies als Porno und verboten den Film.

Samstag, Oktober 07, 2006

Der Garten der Zufriedenheit

Yu Yuan, der Garten der Zufriedenheit, ist die bedeutendste klassische Sehenswürdigkeit von Shanghai. Der Garten entstand 1559. Die zickzgackene Brücke zum Hauptgebäude hindert schlechte Geister vor dem Einlass in den Garten.

Der Garten ist geprägt duch Wasser und Felsen, durch Unregelmässigkeit und Symmetrie. Es ist ein ruhige Oase in dieser lärmigen Stadt.

Mehr Fotos auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/tigerente_goes_shanghai/

Freitag, Oktober 06, 2006

Umweltverschmutzung in China

Die Umweltschäden werden auf 8 bis 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts geschätzt. Also genau so viel, wie die Wirtschaft in etwa jährlich wächst. Diese Zahlen überraschen mich seit ich hier bin eigentlich nicht mehr. Chinesen geben offen zu, dass sie eine andere Einstellung gegenüber Abfall haben. Ihre Einstellung gegenüber Ressourcen ist weniger ökologisch ausgeprägt als unsere.

Das kommt nicht von ungefähr. Zum Beispiel gilt es als unfreundlich, wenn man am Tisch keine Resten zurücklässt. Abfall wird nicht als etwas Negatives empfunden. Es gibt ja immer jemand, der aufräumt. Hier in Shanghai gibt es wohl mehr Putzkolonnen als in der ganzen Schweiz. Die Strassen sind deshalb eigentlich auch immer frei von Abfall. Dreckig sind sie aber trotzdem. Aber das stört die Chinesen nicht, denn die braune Farbe ist für die Chinesen die edelste aller Farben. Sie steht für Fruchtbarkeit. Denn braun ist der Yangtse Fluss und braun sind auch die Sandstürme im Winter, welche fruchtbare Erde in das weite Land tragen.

Mir scheint aber, dass die Chinesen die fruchtbare Erde mit dem braunschwarzen Russausstoss vieler Fabriken hier in China verwechseln. Denn die NOx- und SO2-Werte werden in Shanghai täglich überschritten. Das merke auch ich. Die Lunge wird doch arg strapaziert. Kein Wunder also, dass die Chinesen die Angewohnheit haben, regelmässig mit einem ohrenbetäubenden und ekligen Geräusch mitten auf die Strasse zu rotzen.

Gegen die dreckigen Strassen geht die Regierung von Shanghai nun mit unkonvetionellen Mitteln vor. Einerseits sollen die Einwohner Shanghais ab nächstem Jahr auf gut riechenden Strassen laufen können. Die Strassen sollen mit gesunden aromatischen Gerüchen asphaltieren werden. Anderseits sollen die Strassen auch Energie speichern und Abgase "aufschnappen"können. Dies berichtete "Shanghai Youth Daily". Nimmt mich Wunder, wie das funktionieren soll. Der Grund für die Putzaktion ist die World Expo 2010 in Shanghai, wo man sich von der besten Seite zeigen will.


Raubkopie eines ganzes Dorfes

Nahe der Millionenmetropole Shanghai wurde eine real existierende britische Ortschaft komplett nachgebaut, damit reiche Chinesen darin wohnen können. In England ist man not amused.
Video auf 20min: mms://video-1.20min.ch/playlists/051006pubkopie_384k.wsx

Donnerstag, Oktober 05, 2006

China ist die Blogger-Nation Nr.1

China ist zur Nation Nr.1 der Blogger aufgestiegen. In kurzer Zeit hat sich im Reich der Mitte die lebendigste und grösste Blogosphäre weltweit entwickelt. Laut dem chinesischen Internet Informationszentrum gibt es in China zurzeit 34 Millionen Weblogs, 30mal mehr als vor vier Jahren. Es gibt 7,7 Millionen aktive chinesische Blogger und 75 Millionen der 111 Millionen chinesischen Internetnutzer lesen regelmässig Bokee's. „Bokee“ ist die chinesische Bezeichnung für Weblog und heisst „schlauer Mensch“. Das ist umso erstaunlicher, wenn man beachtet, mit welch harter Zensur die Chinesen zu kämpfen haben. Viele Websites sind in China nicht zugänglich oder werden blockiert, wenn sie sensible politische Themen ansprechen. Nur ein Beispiel: Wikipedia ist gänzlich gesperrt. Und bei anderen Websites werden einzelne heikle Einträge gelöscht.

Der populärste Blog der Welt, erster Platz in der Rangliste von Technorati, stammt von der jungen chinesischen Schauspielerin und Regisseurin Xu Jinglei. Dieser wurde innerhalb eines Jahres schon mehr als 50 Millionen Mal angeklickt. Dabei berichtet sie nur von banalen Dingen. Im Gegensatz dazu berichtet die bekannte Bloggerin Muzimei von erotischen Eskapaden und Massage Milk berichtet kritisch über den Alltag in China.

Die Chinesischen Weblogs zeigen, wie das Internet die streng kontrollierte Medienlandschaft von China verändert hat. Im Prinzip kann jeder Chinese heute seine eigene Geschichte veröffentlichen. Das Internet untergräbt das Medienmonopol der Kommunistischen Partei, auch wenn die meisten Nutzer unkritisches berichten. Die Weblogs spielen eine wichtige Rolle für den freien Meinungsaustausch. Jedoch beweisst "die Tatsache, dass die chinesische Regierung diese Entwicklung blockiert und zensiert, ... , wie weit China noch davon entfernt ist, die freie Meinungsäußerung zu akzeptieren". Sagte der unter dem Namen Michael Anti bekannte Blogger Zhao Jing. Die Blogosphäre steht unter der "strikten Beaufsichtigung der Regierung", wie Cai Wu, Direktor des offiziellen Informationsbüros, bestätigt. Aber die riesige Anzahl von Weblogs ist schwer zu kontrollieren. Anzumerken ist hier, dass China als einziges Land der Welt einen eigenen Internetstandard (IPv9) entwickelt hat und so den ganzen Internetverkehr über ihre zentralen Hub's zwingt, um damit den Internetverkehr besser kontrollieren zu können.

Viele Blogger verändern oder codieren deshalb die Schriftzeichen sensibler Stichworte. Li Xinde etwa, der gegen Korruption kämpft, veröffentlicht seine Berichte gleichzeitig auf 50 verschiedenen Internetseiten. Immer häufiger enthüllen Journalisten die Hintergründe ihrer zensierten Storys im Internet. Die Seiten übernehmen damit bis zu einem gewissen Grad die Rolle der vierten Macht. Doch politische oder soziale Themen, werden selten thematisiert. Auch nicht von den berühmten journalistischen Blogs „Massage Milk“ oder „Dog Daily“. Der weitaus grösste Anteil der Weblogs kommentieren und interpretieren nichts anderes, als die vorgegebenen Inhalte der offiziellen Massenmedien. In China gebe es kein investigativen Journalismus oder engagierte Sozialreportagen, so Guang Qin Zhang von der Hong Kong Baptist University. Die Rolle einer vierten Gewalt bleibe auch im Internet stark unterbesetzt.

Die kommunistische Partei blasst derweilen zum Gegenangriff. Einige Politiker schreiben bereits ihre eigenen Blogs. Die sind allerdings längst nicht so populär wie die banalen Einträge von Schauspielerin Xu Jinglei. Trotzdem werden Weblogs wohl die Gesellschaft in China beeinflussen. Da sie die Gewichtung der öffentlichen Agenda verändern werden.

Basierend auf folgenden Artikel: Faz-Artikel vom 12. Juli 2006, Faz-Artikel vom 5. April 2006, Faz-Artikel vom 22. Dezember 2003, China-Daily-Artikel vom 24. August 2006, Shanghaiist-Artikel vom 5. Mail 2006

Schweizer Essstäbchen

Für die, welche immer noch Mühe haben mit Chinesischen Essstäbchen zu essen. Hier die Schweizer Lösung für das Problem.

Gefunden auf: http://www.atelier-v.ch/21.htm

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Mein Zuhause: Zhaohua Lu

In der Zhaohua Lu pulsiert das Leben. Fast jede Chinesische Familie führt ein eigenes Geschäft und man sitzt bis spät abends auf der Strasse und spielt Karten. Hier an der Zhaohua Lu wo ich wohne, erlebt man tatsächlich noch das wahre China. Was für ein Glück :-)







No pain, no gain. I enjoy losing face.

no comment :-)

Dienstag, Oktober 03, 2006

Die Jugend von China

Was wird aus China's Jugend von Heute?
zukünftige Künstler?

oder doch eher Kriegsgeneräle?

Video vom Formel 1 Rennen

Hab ein paar Sequenzen vom Rennen auf Video aufgenommen. Hier eine davon. Damit ihr aber wirkliches F1 Feeling erlebt, schaltet den Subwoofer auf's Maximum!

Montag, Oktober 02, 2006

Grosser Preis von China

Ich wagte mich gestern trotz Chinesischem Nationalfeiertag und ökologischen Bedenken ans Formel 1 Rennen in Shanghai. Es war ein Erlebnis. Die Rennautos sind irrsinnig laut.
Wer findet den Glückspilz?

Das Resultat ist wohl schon allen bekannt. Michael Schumacher hat in einem wirklich spannenden Rennen gewonnen. Die Chinesen waren begeistert, denn fast alle Chinesen lieben Deutschland und somit Schumacher. Übrigens, gemäss einer Studie des Bundes gibt es nur noch ein Land, welches die Chinesen mehr lieben als Deutschland. Ja, es ist die Schweiz :-) Mehr auf: http://www.presence.ch/d/800/808.php

Sonntag, Oktober 01, 2006

Nationalfeiertag der P.R.C

Am 1. Oktober ist jeweils der Nationalfeiertag der Chinesischen Volksrepublik. Die meisten Chinesen können ihre Ferien nicht frei wählen. Sie haben im Frühling zum Frühlingsfest und im Herbst am Nationalfeiertag jeweils eine Woche Ferien. So kommt es wie es kommen muss. Ganz China ist auf Achsen. Die ganze Stadt ist ein riesiger Ameisenhaufen. Tausende inländische Touristen, welche mit der ganzen Familie unterwegs sind. So bleibt man als Gast dieses Landes doch lieber ein paar Tage Zuhause.

Und so sieht das ganze aus, wenn ein Ameisenhaufen am shoppen ist.

Jin Mao Tower

Gestern war ich im Juwel unter den Hochhäusern in Pudong: im Jin Mao Tower. Er ist eine Symbiose zwischen westlicher und östlicher Architektur und ist mit 421 m Höhe eines der höchsten Hochhäuser der Welt. Das Hochaus wurde nach 4 Jahren und 8 Monaten 1998 fertig gestellt. Elegant und luftig gegliedert, beherbergt es auf 88 Stockwerken neben Büros auch das derzeit höchstgelegene Hotel der Welt, das Grand Hyatt Shanghai. Die Zahl 8, eine Glückszahl der Chinesen, spielt beim Jin Mao Tower eine grosse Rolle: Staatschef Deng Xiaoping war bei der Auswahl des Designs 88 Jahre alt. Das Gebäude wurde am 28.08.1998 eingeweiht. Jedes Segment des Hochhauses ist um 1/8 schmaler als die Basis. Auch spielt die 8 an der Aussenfassade eine Rolle und das Hochhause ruht auf 80m langen Fundamenten aus Stahl.

Im 53. Stock öffnet sich das Gebäude nach innen zu einem schwungvoll in die Höhe steigenden Atrium.Im 87. Stock liegt wohl die höchste Lounge der Welt mit einer spektakulären 360° Rundumsicht. Von hier oben scheint sogar der Oriental Perl Tower als winzig klein.
Weitere Fotos auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/tigerente_goes_shanghai/