Dieses Weblog beinhaltet Erfahrungsberichte von meinem Praktikum-Abenteuer in Shanghai, China.

Donnerstag, Oktober 12, 2006

Chinesen leben von Spielgeld

Das beliebteste Online-Rollenspiel in China ist wohl World of Warcraft von der Spieleschmiede Blizzard Entertainment. Gemäss New Yor Times haben sie damit bereits einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar erzielt. Den wohl bislang höchsten Umsatz im Bereich der Online-Spiele. Mehr als drei Millionen der sieben Millionen Warcraft-Spieler leben laut Financial Times in China, weniger als zwei Millionen in den USA und ca. eine Millionen Spieler kommen aus Europa. Vor allem in China gibt es inzwischen professionelle Spieler, die ihre erspielten Ausrüstungsgegenstände gewinnbringend verkaufen.

Gemäss Shanghai Daily verdienen mittlerweilen eine halbe Million Chinesen ihr Geld mit Online-Computerspielen. Die meist jungen Männer schlüpfen in die Rolle einer virtuellen Figur, die sich im Lauf der Zeit immer mehr Vermögen, Fähigkeiten und Waffen erwirbt. Da dies jedoch mühsam ist und lange Zeit dauern kann, hat sich ein Markt für die Charaktere entwickelt: Die Accounts werden von Menschen gekauft, die nicht so viel Zeit investieren wollen oder schlicht nicht gut genug spielen, um eine hohe Stufe in den Spielen zu erklimmen. Für besonders exponierte Charaktere wurden bereits Summen bis zu 10.000 Dollar gezahlt. Die Kunden stammen hauptsächlich aus den USA oder Europa.

Somit wächst auch die Zahl von Spielsüchtigen in der Volksrepublik rasant an. Die professionellen Spieler sitzen praktisch Tag und Nacht an ihren Computern oder in Internet-Café. In den chinesischen Staatsmedien gibt es bereits Berichte von Todesfällen nach tagelangem exzessivem Spielen in den Online-Welten. Gleichzeitig entsteht aber auch ein Schwarzmarkt um die virtuellen Spielgegenstände. Kriminelle versuchen verstärkt in die Spiel-Netzwerke einzudringen und Spielerweiterungen zu stehlen. Microsoft-Experten warnen bereits vor dem organisierten Verbrechen. Bei vielen Spielern könnte man mehr Geld mit deren Account verdienen als mit der Kreditkartennummer. Nicht zuletzt sei auch die Polizei nicht sonderlich erfahren im Spielebereich: Die Polizei versteht es sehr gut, Kreditkartenbetrüger zu verfolgen. Aber ein Dieb eines magischen Schwerts zu vergolgen wird doch eher schwieriger.

Für Aufsehen sorgen aber die neusten Entwicklungen in China. Kriminelle Banden missbrauchen Kinder als Online-Spieler. Die Kinder, meist von Zuhause abgehauen, werden auf der Strasse angeworben. Dabei werden die Ausweise eingesammelt, damit die Kinder von den Banden abhängig bleiben. Die Betroffenen müssen zwölf Stunden pro Tag ohne Unterbrechung in Online-Rollenspielen Geld verdienen, dass dann von den Bandenchefs für echtes Geld weiter verkauft wird. Journalisten des chinesischen Staatsfernsehens hatten mit versteckter Kamera ein Wohnblock gefilmt, in dem Kinder und Jugendliche in zwei Zwölf-Stunden-Schichten abwechselnd arbeiten und schlafen. Auf den Bildschirmen war das Spiel "World of Warcraft" zu sehen, in dem Gold "gefarmt" und später in Online-Auktionshäuser wie Ebay weiter verkauft wird.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

www.heute-online.ch
GOLDFARM sei ein Video anzusehen über diese World of Warcrafts.

12 Oktober, 2006 20:39

 
Blogger tigerente said...

danke für denn tipp.

hier noch der Directlink zum Video:
Tagesschau Video

13 Oktober, 2006 03:59

 

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