Dieses Weblog beinhaltet Erfahrungsberichte von meinem Praktikum-Abenteuer in Shanghai, China.

Freitag, Oktober 06, 2006

Umweltverschmutzung in China

Die Umweltschäden werden auf 8 bis 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts geschätzt. Also genau so viel, wie die Wirtschaft in etwa jährlich wächst. Diese Zahlen überraschen mich seit ich hier bin eigentlich nicht mehr. Chinesen geben offen zu, dass sie eine andere Einstellung gegenüber Abfall haben. Ihre Einstellung gegenüber Ressourcen ist weniger ökologisch ausgeprägt als unsere.

Das kommt nicht von ungefähr. Zum Beispiel gilt es als unfreundlich, wenn man am Tisch keine Resten zurücklässt. Abfall wird nicht als etwas Negatives empfunden. Es gibt ja immer jemand, der aufräumt. Hier in Shanghai gibt es wohl mehr Putzkolonnen als in der ganzen Schweiz. Die Strassen sind deshalb eigentlich auch immer frei von Abfall. Dreckig sind sie aber trotzdem. Aber das stört die Chinesen nicht, denn die braune Farbe ist für die Chinesen die edelste aller Farben. Sie steht für Fruchtbarkeit. Denn braun ist der Yangtse Fluss und braun sind auch die Sandstürme im Winter, welche fruchtbare Erde in das weite Land tragen.

Mir scheint aber, dass die Chinesen die fruchtbare Erde mit dem braunschwarzen Russausstoss vieler Fabriken hier in China verwechseln. Denn die NOx- und SO2-Werte werden in Shanghai täglich überschritten. Das merke auch ich. Die Lunge wird doch arg strapaziert. Kein Wunder also, dass die Chinesen die Angewohnheit haben, regelmässig mit einem ohrenbetäubenden und ekligen Geräusch mitten auf die Strasse zu rotzen.

Gegen die dreckigen Strassen geht die Regierung von Shanghai nun mit unkonvetionellen Mitteln vor. Einerseits sollen die Einwohner Shanghais ab nächstem Jahr auf gut riechenden Strassen laufen können. Die Strassen sollen mit gesunden aromatischen Gerüchen asphaltieren werden. Anderseits sollen die Strassen auch Energie speichern und Abgase "aufschnappen"können. Dies berichtete "Shanghai Youth Daily". Nimmt mich Wunder, wie das funktionieren soll. Der Grund für die Putzaktion ist die World Expo 2010 in Shanghai, wo man sich von der besten Seite zeigen will.


2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wer in der Schweiz braun trägt wird entweder als Scheisse behandelt oder als sich anbietendes Praline misshandelt. Auch politische Ausrichtungen kommen noch trittmässig ans Ziel. Während der Antirauchkampagne denken alle Männer an Kuba und Zigarren und Frauen gerne nicht mehr so oft an Schokolade - wegen der Wellness-Krise die unser Land momentan voll beherrscht...

06 Oktober, 2006 17:05

 
Anonymous Anonym said...

Die Strassen beduften ist zwar eine gute Idee, aber das bringt viele Proplematiken und ev. ein Mehr an Asthmaanfällen bei der Bevölkerung!
Bitte weise doch die Chinesen auch auf die webside von mcs-liga ch und
vor allem auf csn-deutschland.de
hin, damit sie auch wahrnehmen, wie schlimm solche Ueberparfumierungen etc. in heutiger Zeit doch sind!
Die Stadt Zürich hat gerade wieder Millionen Gesichtsmasken gegen Vogelgrippeepidemien angeschafft für ihre Angestellten, die können aber auch vor Russ und Duftausdünstungen dienen in Zukunft auf Euren Strassen in Shanghai...
PS: Wenn Shanghai Ratten mit solchen Strassendüften anziehen möchte empfehle ich übrigens Rosenholzätherische Oele, die ziehen Ratten magnetisch an und lassen sie gut beduftet mumifiziert rumliegen - man kann sie dann schneller entsorgen...

06 Oktober, 2006 17:14

 

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